Die letzten Absagen an meine Textangebote waren ungewohnt
freundlich, aufbauend beinah. Aus obligater Formalität sprach durchaus
Interesse und Faszination, allein das Bedauern überragte, mein Schreiben passe
leider nicht hinein. Es ist, wie ich mich fühle, wenn ich einen Schritt vor die
Tür setze – ich passe nicht in das anonyme Treiben auf der Straße, nicht neben
die variierenden Kollegen im Dienst. Nirgendwohin. Ich habe ihn noch nicht
gefunden, den Ort, an dem ich das Gefühl hätte, in stolzer Haltung und mitsamt
meinen präzisen Denkmaßen vollständig hineinzupassen. Wo auch immer ich bin,
sehe ich Menschen, die ihrem alltäglichen Handeln seltsam entsprechen, die
wirken, als hätten sie schon von Geburt an gewusst, sich einmal im knielangen
Faltenmantel vor den Universitätstoren auf die Stufen zu setzen, eine
unansehnliche Zigarette zu drehen und dabei die Beine übereinander zu schlagen,
um ihre bunten Ringelsocken zu betonen. Als hätten sie schon von Geburt an
gewusst, sich nur schwarz zu kleiden, Gitarre zu spielen und sich die Haare bis zum Brustbein
wachsen zu lassen, um sie vor dem nächsten Auftritt zum Pferdeschwanz zu
knoten. Als hätten sie immer schon gewusst, im weißen Kittel hinter einer
Verkaufstheke zu stehen und die gewünschten Tabletten aus einer Lade zu nehmen
und lächelnd einen schönen Tag zu wünschen, während die Augen bereits an den
Dienstschluss denken. Es ist seltsam, wie, von außen betrachtet, alles in der
Welt so unabänderlich ineinander zu greifen scheint und jeder Mensch in seine
Aufgabe passt, als gäbe es nur Idealbesetzungen im Schauspiel der Welt. Alle passen in ihre Rolle, bis auf den Fremdkörper, der ihnen bei ihrer stillen
Entsprechung zusieht; einen Seitwärtsschritt daneben, gezwungenermaßen, mein
Bewusstsein passe leider nicht in ihre Mitte.
Ich blicke noch einmal auf die letzte Absage und das
freundliche Bedauern. Meine Worte sind natürlich unpassend – sie sind von mir verfasst.